Mittwoch, 5. April 2017

Auf dem Banana-Pancake-Trail


So haben wir es dann doch noch ins Wasserpuppentheater geschafft, und waren uns sofort einig, dass sich auch der doppelte Eintritt für diese schöne Tradition absolut gelohnt hat. Mit den Puppenspielern möchte man aber nicht tauschen, selbst wenn die im günstigsten Falle Neoprane drunter tragen…


Leider sind die Fotos alle unscharf, am besten herkommen und selber gucken.

Hanoi selbst ist möglicherweise mein persönliches Städtehighlight dieser Tour. Das alte Hanoi um die Kathedrale hat man wirklich schön und behutsam restauriert, drum herum ein wahnsinnig betriebsames Geschäftsviertel, in dem sich das ganze Leben komplett auf der Straße abspielt. Dazu viele französische Kolonialbauten, jede Menge Cafés, nette Läden, viele Museen…


...Und natürlich das Ho Chi Minh Mausoleum. Wir hatten Glück, dass er nicht, wie bei Elsens letztem Besuch, in Moskau bei Lenins Präparator war. Der sich wiederum meiner Meinung nach mit Lenin mehr Mühe gegeben hat.



Hier rollt manchmal der Wiedervereinigungsexpress durch, aber ganz langsam...



Und mitten im Zentrum liegt der Hoan Kiem See, um den sich eine Sage rankt, in der eine Schildkröte, ein Schwert und eine Schlacht eine Rolle spielen. Mit weiteren Details möchte ich hier niemanden langweilen, wohl aber damit, dass man 1968 tatsächlich eine riesige Schildkröte in dem See gefunden (und präpariert) hat, die angeblich das gesegnete Alter von geschätzt 400 Jahren erreicht hatte und die eines der letzten 4 Exemplare ihrer Art auf der Erde war. Wovon sich eines angeblich ebenfalls in dem See befinden soll, aber nur ganz selten gesichtet wurde…



Von Hanoi aus sind wir dann auf direktem Wege nach Laos gefahren, mit lediglich einem Zwischenstopp in Dien Bien Phu, welches für den ambitionierten Historiker interessant ist (weil hier die Schlacht geschlagen wurde, die die französische Kolonialherrschaft in Vietnam beendete), bzw. für die ambitionierte Reisende (die keine Lust hat, sich qualvolle 20 Stunden lang in einen Bus zu setzten, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt). Der Grenzübergang nach Laos wird uns immer als derjenige in Erinnerung bleiben, bei der wir nach einer Reihe von phantasievollen Gebühren am Ende noch eine Gebühr fürs Fiebermessen entrichten mussten. Darüber haben sich viele unserer mitreisenden Traveller aufgeregt, wir waren aber eher erleichtert, dass man dort bei den Fieberthermometern über moderne Messgeräte verfügt. 


Man soll ja nicht an Grenzübergängen fotografieren, aber nachdem wir uns die ganze Zeit über gefragt hatten, woher der beißende Geruch kommen mochte, waren wir dann so stolz, das Rätsel endlich gelöst zu haben. Beim Temperaturmessen wäre die Ziege mit Pauken und Trompeten durchgefallen.

Und dann wartete in Laos angekommen auch schon einer der Höhepunkte einer jeden Laosreise: eine Bootstour auf dem Nam Ou Fluss. Die war wirklich wunderschön, und der Umstand, dass unterwegs zweimal der bockig röhrende und sprotzende Motor ganz ausfiel und wir am Ende noch durch ein amtliches Gewitter schipperten, hat das ganze Erlebnis noch abgerundet. Leider kann man nur noch bis nach Nong Kiaw fahren, weil die Chinesen hier einen Staudamm nach dem anderen bauen, und auch, wenn es schade war, nicht weiter fahren zu können, hat es sich gelohnt dort auszusteigen, denn der Ort liegt sagenhaft schön in einer Landschaft in der es sich gut aushalten lässt.






Am nächsten Tag ging es dann nach Luang Prabang, die mit Abstand interessanteste Stadt in Laos. Was man alleine daran erkennt, dass hier so viele Touristen unterwegs sind, obwohl wir nicht mal in der Hauptsaison hier sind. Was aber auch mittlerweile zu Konflikten mit den hier lebenden Mönchen führt, die verständlicherweise keinen Spaß daran haben, bei ihrem allmorgendlichen Almosengang durch ein Blitzlichtgewitter zu schreiten. Und denen man von Seiten der Stadtverwaltung mitgeteilt hat, dass, wenn sie ihren Almosengang in die ruhigeren äußeren Stadtbezirke verlegen sollten, man eben Komparsen in orangen Gewändern für die Touristen durch die Straßen schicken würde.

Und so sind wir wegen all der blöden Idioten nicht hingegangen. Dafür sind die Mönche aber netterweise an  unserem Hotelzimmer vorbei gekommen...

Davon abgesehen ist Luang Prabang aber wirklich sehr schön, ebenso, wie die Landschaft drumherum.






Und nun sind wir in Vientiane, der laotischen Hauptstadt. Angereist sind wir mit dem sogenannten VIP Bus. Die haben in aller Regel eine Toilette (die man aber nicht benutzen möchte) und richtigen Service. So gab es direkt nach der Abfahrt erstmal eine Runde Wasserflaschen für jeden, danach eine Runde Kotztüten. Die sind in laotischen Bussen leider transparent, finden aber unter den einheimischen Reisenden reißenden Absatz, was zu beobachten wir schon auf mehreren Fahrten das zweifelhafte Vergnügen hatten. In diesem Fall konnte der Steward am Ende erfreulicherweise alle Tüten jungfräulich wieder einsammeln, hatte der Bus doch einen ordentlichen Getriebeschaden, so dass unser Fahrer kaum Zugriff auf die größeren Gänge hatte. Und sind wir im Scheckentempo nach Vientiane gekrochen, für die 380 Kilometer haben wir geschlagene 10 Stunden gebraucht.

VIP Bus beim Boxenstopp

Vientiane ist nett und ziemlich unspektakulär und kommt in den Kritiken anderer Reisender oft nicht so gut weg. Aber wenn man nicht so viel erwartet wird man keineswegs enttäuscht. Hier stehen buchstäblich überall verstreut Tempel mitten in der Stadt, was ein schöner Kontrast zu der ganzen Geschäftigkeit ist. Und es gibt ein sehr beeindruckendes Visitor Center einer Organisation, die sich hier um die Opfer sogenannter Unexploded Ordnance kümmert. Und von denen gibt es viele, ist Laos doch bis heute das am stärksten bombardierte Land der Erde.

Abwurf von Bomblets, sehr anschaulich dargestellt.
Anouvong, der letzte laotische König. Sein Versuch, sein Reich aus der Herrschaft der Siamesen zu befreien endete mit der völligen Zerstörung Vientianes und seinem Lebensende in einem Käfig in Bangkok.

Morgen geht es für uns wieder zurück in Richtung Vietnam, da Südlaos nicht so sehr interessant sein soll, es dagegen entlang der vietnamesischen Küste viele sehenswerte Orte gibt und sich schlussendlich ja auch unser Multiple Entry Visum gelohnt haben soll!!

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