Montag, 27. März 2017

Der am dichtesten besiedelte Stadtteil der Welt...

Nein, wir sind nicht etwa nach Delhi zurückgekehrt
...liegt oder lag zumindest in Hongkong, genauer in Kowloon. Und dort haben wir uns für 4 Tage eingerichtet, ein besseres Kontrastprogramm zum Outback hätten wir uns gar nicht ausdenken können. Und man ist von den Dimensionen dieser Stadt derart erschlagen, dass man gar nicht weiss, wo man mit der Bloggerei anfangen soll. Die Metrostationen zum Beispiel. Wenn man in Hongkong die Metrolinie wechselt, legt man unfassbar lange Wege unter der Erde zurück. Zum Teil gibt es dort Laufbänder, wie sonst auf Flughäfen, was, wenn man wie wir nach unserer Ankunft mit schweren Rucksäcken unterwegs ist, auch nur ein schwacher Trost ist. Besonders dann, wenn man am nächsten Tag feststellt, dass tatsächlich ein Bus vom Flughafen direkt vor das Hotel gefahren wäre...

Unser Hotel im New Lucky House
Die Hotels in Hongkong sind auch nicht immer ganz leicht zu finden, da sie, wie hier in unserem Fall auf einer Etage eines größeren Gebäudes liegen ohne dabei mit einem Schild unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Und da diese Gebäude nur über eine überschaubare Anzahl an Fahrstühlen verfügen (2  bis 4), kommt es im Foyer auch schon mal zu längeren Staus. Ansonsten hatten wir aber Glück: die Leute waren sehr nett zu uns, das Zimmer hatte Fenster und das Bad hatte soviel Platz, dass wir nicht auf dem Klo duschen mussten; alles keine Selbstverständlichkeit hier.
Aber was die Dimensionen dieser Megacity natürlich am besten zeigt ist die Skyline, und als wäre sie nicht an sich schon beeindruckend genug, gibt es jeden Abend um 8 ein ausgewachsenes Licht- und Laserspektakel.



Und wenn man bei Blogspot wieder Videos hochladen kann, gibts das hier in Bewegung.
Die meiste Zeit haben wir damit verbracht, staunend durch die Stadt zu laufen, aber eine Sehenswürdigkeit ein Stück außerhalb wollten wir uns dann doch nicht entgehen lassen: die weltweit zweitgrößte freistehende Buddhastatue in sitzender Haltung (eine Bezeichnung, die so schön sperrig ist, dass sie sich gut im Programm von "Reise mit Pfiff" machen würde). Also haben wir uns über eine Stunde lang in die Schlange an der Bushaltestelle gestellt und hässlich über chinesische Reisegruppen gelästert, worauf die Strafe auf dem Fuße folgte...


Irgendwie habe ich kein Glück mit Sehenswürdigkeiten, die oben auf Bergen stehen...
Und so sind wir nach kurzer Zeit wieder zurück gefahren und haben uns mit Sushi aus dem Supermarkt getröstet, was hier wirklich frisch und sehr lecker ist. Überhaupt kann man natürlich toll essen hier, auch wenn man nicht immer weiss, was genau in der Auslage liegt oder auf der Speisekarte steht. Die Speisekarten sind übrigens oft so gehalten, dass die günstigen Gerichte nur auf Chinesisch aufgeführt sind. Aber manchmal macht man es dem Touristen auch leichter...

Erleichtert Entscheidungsfindung und Kommunikation ungemein: Point-it Mahlzeiten aus Kunststoff
Überhaupt fühlt sich Hongkong trotz seiner Größe und Geschäftigkeit überraschend unkompliziert an. Das ist uns besonders beim Verkehr aufgefallen, denn den hat man hier prima organisiert. Mit der Metro hat man natürlich einen Löwenanteil unter die Erde verlagert, man hat aber auch vielerorts Autos und Fußgänger insofern räumlich voneinander getrennt, als die Fußgänger auf eigenen Ebenen über den Straßen laufen. Und so haben wir hier nicht einen einzigen Stau gesehen. Und nur einen einzigen Unfall, bei dem ein Kleinlaster an einer sehr belebten Kreuzung mit einem beeindruckenden Knall auf einen Lieferwagen aufgefahren ist. Was die umstehende Menge mit einem einstimmigen und langgezogenen "Ooooooohhhhhhh" quittierte, wie man es sonst nur aus dem Zirkus kennt, wenn einer von den Hochseilartisten im Netz landet.

Aber eigentlich ist das Autofahren hier ein Kinderspiel.
Und dann war, kaum dass wir angekommen waren unsere Zeit hier auch schon vorbei und wir sind nach Hanoi weitergezogen. Wo wir gerade auf unserem Zimmer sitzen und bloggen. Und soeben festgestellt haben, dass wir darüber völlig die Vorstellung des berühmten Wasserpuppentheaters verpasst haben. Mist.













Freitag, 24. März 2017

Down under under water

Und so sind wir dann also irgendwann an der Ostküste gelandet, in Surfers Paradise, südlich von Brisbane. Und in dem Maße, wie die Landschaft sich von rot zu grün verwandelte, nahm der Verkehr zu und die Zivilisation hatte uns wieder. Und wir konnten erstmal nicht entscheiden, wie wir das finden sollten, war das doch fast wie ein Kulturschock, nachdem man sich so schön an die Ruhe und die Einsamkeit im Outback gewöhnt hatte.

Dann ist Surfers Paradise natürlich auch ein ordentlicher Kontrast...
Von dort aus sind wir dann immer an der Küste entlang südwärts gefahren und sind dabei am östlichsten Punkt des australischen Festlandes vorbei gekommen, und da mir kein östlicherer Ort einfällt, den ich gerne besuchen würde (Wladiwostok liegt weiter westlich, habe ich extra nachgesehen), sind wir dort natürlich hin gewandert...

... um festzustellen, dass die Küste dort auch nicht anders aussieht als sonst.
Was dort auch angeboten wurde, und was ich wegen seiner unfreiwilligen Zweideutigkeit sofort in das "Reisen mit Pfiff" Programm aufnehmen würde, war der Besuch eines Meerwasser Aquariums, welches damit warb, dass man dort Haie mit der Hand füttern kann...
Dann war aber Schluss mit lustig, denn für die letzten beiden Tage hatte Australien sich den ganzen Regen aufgehoben, den es bis dahin schön in der Hinterhand gehalten hatte. Der die Wiesen und Weiden (und Campingplätze) derart überflutete, dass wir ernsthaft nach Krokodilen Ausschau gehalten haben. Und der den Camper in ein derart muffiges Kabuff verwandelte, dass wir uns schließlich gut von ihm trennen konnten.

Well, that was a lovely little ride!

So haben wir dann das Verkehrsmittel gewechselt und sind mit Airasia nach Hongkong geflogen. Das hatten wir uns im Vorfeld ziemlich lange überlegt, denn Airasia ist die asiatische Variante von Ryanair und die pflegen ein knallhartes Geschäftskonzept. Man darf zum Beispiel keine eigene Verpflegung mit an Bord nehmen, bekommt aber selbst auf Langstreckenflügen nicht mal einen Becher Wasser umsonst. Und man wird extra auf nicht nebeneinander liegende Plätze gesetzt, die kann man aber gerne kostenpflichtig umbuchen. Und so haben wir dann bockig mit ein paar Reihen Abstand unsere Müsliriegel und Sandwiches in uns hineingestopft, wenn die Stewardess nicht hingesehen hat. Dafür ist es aber unschlagbar günstig, zugegeben.


Und nun sind wir seit zwei Tagen in Hongkong. Eine Wahnsinnsstadt, die ihren eigenen Post verdient, außerdem gibt es hier soviel zu sehen, dass man kaum Zeit zum bloggen findet. 


Auf jeden Fall ein perfekter Stop auf unserer Weiterreise!

Montag, 13. März 2017

"Reisen mit Pfiff"...

…würde ich mein Reiseunternehmen nennen, wenn ich denn eins hätte (manchmal hätte ich gerne eins). Und wenn ihr mich jetzt fragt, ob mir nichts Dümmeres eingefallen ist, würde ich wahrheitsgemäß antworten, nein. Obwohl ich ziemlich lange darüber nachgedacht habe. Und egal ob man das witzig oder blöd oder einfach nur langweilig findet, will ich damit sagen, dass, wenn man sich über so etwas Gedanken macht, alles Wesentliche über das man sich sonst so Gedanken macht, sozusagen vom Tisch ist. Sowas stellt sich auf sehr langen Fahrten durch sehr einsame Gegenden ein und das ist wahnsinnig entspannend.

Nach wie vor beschäftigt mich auch das Thema Känguru, wir haben immer noch keines gesehen, bis auf das eine im Nationalpark und danach nur noch welche in einer Art Kängurutierheim, welches gleichzeitig ein Juweliergeschäft für Opale war. 

Und allmählich ist es uns auch egal, gibt ja noch andere Tiere hier...

Die Fütterung dort haben wir verpasst, weil wir nicht wussten, dass South Australia in einer anderen Zeitzone als Victoria liegt, dafür hat man uns dort zu allem Überfluss nahegelegt, bei einem überfahrenen Känguru anzuhalten und im Beutel nachzusehen, ob sich womöglich noch ein Jungtier darin befindet (die übrigens in ganz Australien den Namen „Joey“ tragen). In diesem Falle soll man (und ich hoffe, dass wir uns da verhört haben) den Beutel aufschneiden um an das Jungtier heranzukommen. Bis dahin hatte ich „Beutel“ immer mit einer Art  großzügigem Eingriff assoziiert, aber so ist das wohl in der Känguruanatomie nicht vorgesehen. Jedenfalls hoffe ich sehr, dass uns das erspart bleibt, denn selbst wenn wir uns darauf einigen könnten, wer sein Messer für den Eingriff zu Verfügung stellt (eine Probediskussion zu diesem Thema haben wir bereits erfolglos abgebrochen), und die nicht unwesentliche Frage klären würden, wer dann den chirurgischen Teil übernimmt, wird es vermutlich erst richtig kompliziert. Die nächste Ortschaft liegt dann vermutlich in 300 Kilometer Entfernung und besteht aus einer Tankstelle und einem Burgerladen. Und dann? Wir fahren jedenfalls seither noch vorsichtiger als wir das ohnehin schon tun und vielleicht war das letztlich auch das, was die Kängurubetreuerin mit ihrer anschaulichen Schilderung erreichen wollte.

Bei Burgerladen an der Tankstelle fällt mir ein, dass wir da ab und zu Halt machen, weil es da genau so aussieht und schmeckt, wie man sich das so vorstellt.

Ganz schön ambitioniert für einen Teilzeitvegetarier

  Sonst reißen wir uns aber ziemlich zusammen und kochen selber, sonst wären wir nach einer Woche hier pleite gewesen. Aber das macht nichts, wir halten uns hier mit selbstgemachten traditionellen australischen Gerichten bei Laune. 


Und mit Vegemite, wovon Elsens Tante uns ein richtig großes Glas geschenkt hat. Es schmeckt ein bisschen wie eine Mischung aus Maggi, Hefe und alter Kneipe, aber man hat sehr lange etwas davon, weil man es immer nur sehr sparsam aufs Brot kratzt. Das macht aber auch nichts, denn ich bezweifle, dass es selbst bei den hohen Temperaturen hier irgendwann einmal verderben könnte. Was es zu einem idealen Reisegefährten macht, fast zum Familienmitglied, ist es doch bei jeden Essen dabei.

Stolzer Aufstrich, weit gereist.

Und um abschließend wenigstens noch etwas Sinnvolles zu schreiben: unsere Zeit im Outback neigt sich ihrem Ende entgegen. In drei Tagen wollen wir in Brisbane sein, danach fahren wir an der Küste entlang zurück nach Sydney, wo wir in einer Woche den Wagen zurückgeben und dann in den Flieger nach Hongkong steigen. Das ist jedenfalls der Plan.

Donnerstag, 9. März 2017

Waffeln und Juwelen

Wem sich nicht auf Anhieb erschließt, was Waffeln und Juwelen miteinander zu tun haben, muss bis ganz zum Ende des Posts durchhalten, denn dem tapferen Leser winkt dort die Auflösung. Wie schon gesagt sind wir jetzt im Outback unterwegs und seit zwei Tagen in Coober Pedy, einer Minenstadt in der Opale gewonnen werden.




Unser Camper, also der untere auf dem Foto hat sich bisher ganz wacker geschlagen. Und dass er Sprit frisst wie ein Road Train, sobald man auch nur daran denkt die 90 km/h zu überschreiten…naja. Wir haben ja alle unsere Fehler, und so sehen wir ja auch mehr von der Landschaft. Wenn allerdings dieser bescheuerte Hippie-Aufkleber nicht wäre, würden wir uns dann doch wesentlich wohler fühlen. Heute haben wir ihn mal über eine unbefestigte Piste geschickt, obwohl wir das eigentlich von Seiten der Autovermietung  her nicht dürfen, und jetzt sieht er auch so aus, wie sich das hier gehört. Was wir leider auch nicht dürfen, woran wir uns aber halten werden ist, ins Northern Territory zu fahren. Das heißt, dass wir, obwohl wir nur noch ein paar hundert Kilometer entfernt vom Ayers Rock sind, dort nicht hinfahren werden. Auch nicht im Rahmen einer Bustour oder so. Das ist vielleicht ein bisschen ignorant, aber sooooo unbedingt müssen wir ihn dann auch doch nicht sehen.


Außerdem gibt es ja ganz viele davon, wenn man mal fünf gerade sein lässt...
Davon abgesehen ist die Landschaft hier einfach großartig, oft sehr karg aber nie langweilig, auch wenn man manchmal stundenlang auf einer einsamen Strecke hindurchfährt, sich von der Sonne weichkochen lässt, so dass die Fliegen am Ende des Tages an uns nicht mehr so schwer zu kauen haben…


Die sind ja so dermaßen lästig, man möcht sie alle umbringen! Oh ja!!!







Nicht nur auf Kängurus...


...auch auf Emus muss man achten.

Und Coober Pedy? Ist eine richtige Minenstadt in der überall gebuddelt wird, an jeder Straßenecke schweres Gerät herumsteht und im Supermarkt am Schwarzen Brett gut erhaltene Pneumatikbagger angeboten werden wie bei uns zu Hause Kinderbetten. Und vielleicht, weil man eh schon überall Löcher gegraben hat und es obendrein so heiß ist, dass man es über der Erde kaum aushält, hat man einfach das eine oder andere Gebäude in den Untergrund verlegt. Auch viele Hotels werben mit unterirdischen Zimmern, aber wir sind ja mit dem Camper unterwegs. Unser Campingplatz wirbt dagegen mit einem Stacheldrahtzaun und hohem Sicherheitsstandard. Das hat uns anfangs ein bisschen irritiert. Bei unseren Ausflügen in die Stadt haben wir dann aber schon mitgekriegt, dass der Ton hier rauer ist. Viele Aborigines leben hier und zwar ganz offensichtlich am unteren Rand der Gesellschaft. Und es scheint hier ein massives Alkoholproblem zu geben, man wird schon beim Einfahren in die Stadt darauf hingewiesen, dass es sich um eine sogenannte trockene Stadt handelt, in der die Abgabe von Alkohol strikt kontrolliert und reglementiert ist. Dazu kommt sicher noch eine gute Anzahl von Minenarbeitern, die weit weg von zu Hause nach der Arbeit garantiert entsetzliche Langeweile haben. Und auch wenn das hier sicher kein Ort ist, an dem man leben wollte, gefällt es uns hier sehr. Und es gibt einfach überall Opale hier, auch im Supermarkt. Und in jedem auch noch so kleinen Laden, wir zum Beispiel in diesem hier.



Einmal mit Ahornsirup und eine Tüte Jelly Opale (Ja, die gibt es)
Katholische Kirche

Es gibt sogar Städte, in die man gar keinen Alkohol mitnehmen darf, die haben sogar extra Checkpoints. Port Augusta, glaube ich. Wussten wir nicht, aber bei den Preisen haben wir unseren Wein natürlich nicht weggeworfen. Nur ganz dezent getrunken...


Und nun ist es unversehens dunkel geworden, die Temperaturen sind auf angenehme 33 Grad gefallen, meine Silikontastatur ist nicht beleuchtet, so dass ich nicht mehr sehe, was ich schreibe, und da wir morgen früh weiter fahren sag ich schon mal gute Nacht, auch wenn zu Hause nicht mal Mittag ist...







Montag, 6. März 2017

Australien - die Erste

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass der erste Australienpost deshalb so lange auf sich hat warten lassen, weil ich zumindest ein Känguru (lebendig!) zu Gesicht bekommen wollte, bevor ich mich dazu imstande sah mit dem nötigen Hintergrundwissen aus dem Land zu berichten.


Jetzt gibt es keine Ausrede mehr...

Dieses hier wurde von ganzen Heerschafen von Besuchern des Tower Hill Nationalparks fotografiert, woraus ich schließe, dass, obwohl es hier ganz offensichtlich sehr viele Kängurus gibt, ihr Anblick dann doch nicht so alltäglich ist. Jedenfalls nicht der von lebendigen Tieren, überfahrene Kängurus haben wir schon zu Hunderten in allen möglichen Größen, Farben und Zuständen gesehen.
Um aber ein bisschen chronologisch zu bleiben: begonnen hat hier alles in Sydney am Flughafen mit einer sehr entspannten Passkontrolle („Hey guys!“). Und als wir dann das Flughafengelände verlassen hatten standen wir erstmal einen Moment lang leicht irritiert und vollkommen reglos herum, bis wir registriert hatten, dass hier keine Taxifahrer auf uns einstürmen würden und wir uns folglich fortan wieder selber um alles kümmern würden müssen. Haben wir dann auch. Der Busfahrer, der uns Richtung Stadtzentrum gefahren hat, konnte dann auch mit unserem frisch gezogenen 50 Dollarschein nichts anfangen und bedeutete uns mit einer lässigen Handbewegung, dass wir uns einfach hinsetzen und umsonst mitfahren sollten. Das fanden wir wirklich nett, und so bekamen wir auch gleich einen völlig falschen Eindruck von den Kosten, die eine Reise in Australien so mit sich bringt. Alles wahnsinnig teuer, schlimmer als Norwegen! Das Beste sind die Zigaretten: 34 Dollar für eine Schachtel Marlboro! Für die Bigbox, zugegeben. Aus diesem Grunde haben wir dann auch darauf verzichtet in Sydney ins Hotel zu gehen und statt dessen ein Zelt auf dem einzigen Campingplatz  der Stadt, auf Cockatoo Island mit Blick auf die Skyline gebucht. 



Und hätte es nicht zwei Nächte lang geregnet, wäre das wirklich großartig gewesen. Sydney selbst ist eine tolle, schöne, moderne, lebendige Stadt mit viel Wasser und eben direkt am Meer gelegen. Und man hat das Gefühl, dass die Sydnerianer wirklich gerne hier leben.


Man sieht hier nicht nur Oper und Skyline, auch einer der typischen Fähren, die den ganzen Tag kreuz und quer durch den Hafen fahren. Sowie einen typischen Australier, die haben alle Bärte und sind alle tätowiert.

Die Idee für die eigenwillige Konstruktion hatte der dänische Architekt, als er aus einer sehr flachen Kuppel (wie zum Beispiel eine gestrandete Qualle), einige Tortenstücke ausschnitt und aufstellte. Sieht wirklich schön aus. 


Ich dachte, die fährt auf dem Atlantik?

Bei Qualle fällt mir ein, dass wir bei unserer Weiterfahrt dieses Exemplar gesehen haben. Sieht wie eine Würfelqualle aus, oder? Ich bin jedenfalls nicht ins Wasser gegangen. 




Von Sydney aus, wo wir einen Camper gemietet hatten, sind wir dann nach Canberra gefahren, welches ich in angemessener Kürze abhandeln möchte: es handelt sich um die vermutlich langweiligste Hauptstadt der Welt. Es gibt zwei Parlamentsgebäude (ein altes und ein neues) und drumherum eine Menge freistehender Einfamilienhäuser. Fertig. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat man sich damals bei der Hauptstadtfrage einfach nicht zwischen Sydney und Melbourne entscheiden können, und dann einfach das große Dorf in der Mitte genommen. 
Wirklich interessant war eigentlich nur die Tent Embassy der Aborigines im Vorgarten des alten Parlaments


Das kann ich insofern verstehen, als ich mich auch nicht zwischen den beiden Städten hätte entscheiden können; Melbourne hat uns mindestens so gut gefallen wie Sydney. Dort gibt es ebenfalls Wolkenkratzer und Hafen und Meer, aber obendrein auch schöne ältere Viertel mit einer sehr interessanten Szene. Insgesamt wirkt es ein bisschen origineller, uns hat es jedenfalls extrem gut gefallen.



Alte Häuser in Melbourne (naja, alt ist hier immer relativ)

Alte Straßenbahn, in denen Touristen von Fahrern mit Dreadlocks um die Wolkenkratzer herum gefahren werden

Also von ihm (hinten)

Und nun sind wir auf dem Weg ins Outback, von wo aus wir uns das nächste Mal melden (wenn wir da irgendwo Netz haben). Von Melbourne aus sind wir noch ein kleines Stück nach Süden an die Küste zu den 12 Aposteln gefahren, womit wir vermutlich den südlichsten Punkt auf diesem Erdball erreicht haben, den wir je bereisen werden. Von dort aus haben wir unseren kleinen, spritfressenden Camper nach Norden gelenkt, und es ist wirklich eine Freude hier zu fahren. Ganz wenig Verkehr, alle fahren äußerst entspannt (wenn auch leider auf der falschen Seite) und es gibt immer wechselnde schöne Landschaften zu sehen.  Und viele Tiere, besonders Vögel.


Zwei Emus beim Sonntagsspaziergang


Schöner Papagei

Schräger Vogel und ebensolche Klänge aus der Melodica, Melbourne



Mittwoch, 1. März 2017

Nachlese Indien - ich hätte da noch ein paar Fragen und eine Antwort

1. Warum, zum Beispiel, so viele Touristen in Indien das Bedürfnis haben, sich bekleidungstechnisch ihrem Gastland anpassen zu wollen, obwohl man als Europäer im Sari immer unmöglich aussieht. Auch als Europäerin. Ich meine, wenn wir nach Domburg fahren, laufen wir doch auch nicht in Klompen herum, oder mit einem Haufen roter Bommel an einem breitkrempigen Hut im Schwarzwald, oder mit blauer Nase in Schlumpfhausen, oder, oder…

Sadhu oder Touristin? Eigentlich egal, solange man nicht erwägt, ihnen ein paar Rupien zuzustecken.

2. Was mich dagegen völlig fasziniert, mit aber gleichermaßen unerklärlich ist, ist, wie unbekümmert indische LKW Fahrer den Zustand der Reifen an ihrem ansonsten liebevoll bemalten und mit Schmuck behangenen Fahrzeug ignorieren können. Wir haben einen überholt, dessen Reifen munter auf der Felge hin und her mäanderte um im günstigsten Falle demnächst einfach abzureißen, oder mit ein bisschen Pech Feuer zu fangen und bei der Gelegenheit gleich die ganze Fuhre abzufackeln.

Kurz vor der Verschleißgrenze 

3. Warum verfolgen nicht mehr indische Ladenbesitzer die Strategie, ihre europäische Kundschaft einfach mal in Ruhe zu lassen, statt jedes Fünkchen von Interesse sofort im Keim zu ersticken, indem man auf jede erdenkliche Weise versucht, sie in den Laden zu zerren. Oder aber, wie ein findiger Indische-Tücher-Verkäufer aus Jaipur auf gewollt negative Werbung zurück zu greifen: Don’t visit my shop!

Leider kein Foto, der hat mich völlig aus dem Konzept gebracht.

4. Und hier kommt die Antwort auf die Frage, die sicher nicht nur ich mir seit vielen Jahren immer wieder stelle: wo hatte Niki de Saint Phalle eigentlich immer ihre schönen bunten Farben her?

Na, aus Pushkar!